Sabin Bieri (Centre for Development and Environment (CDE) der Uni Bern)
Oliver Hümbelin (Berner Fachhochschule Soziale Arbeit, Abteilung Soziale Systeme)
Moderation: Heinz Looser, Stiftung SP Bildung
MITTWOCH, 4. JUNI 19.00-21.15 , Grosser Saal SP Kanton Zürich, Gartenhofstrasse 15, Zürich.
Ausgehend von der durch Thomas Piketty untersuchten Annahme, dass Ungleichheit politisch steuerbar ist beleuchtet Sabin Bieri eine Auswahl von Ansätzen zur Intervention, namentlich politische Massnahmen der Prä- und Umverteilung. Verschiedene, von Ökonominnen und Philosophen diskutierte Vorschläge stehen im Raum, darunter Bildungsoffensiven, Erbe für alle, Erbschaftssteuer, Finanztransaktions- oder Energiesteuern. Diese Diskussion findet vor dem Hintergrund der im liberalen Denken verhafteten Idee der Leistungsgesellschaft statt.
Die jetzige Ungleichheit ist historisch entstanden, deshalb werfen wir in einem zweiten Teil einen kurzen Blick in die Geschichte des Reichtums in der Schweiz. Das Söldnerwesen, die kolonialen Verflechtungen der Schweiz wie auch die patriarchalen und diskriminierenden Strukturen beeinflussten unter anderem die Verteilung von Reichtum – vom traditionell ungleichen Besitz an Boden ganz abgesehen.
Im abschliessenden dritten Teil widmet sich Oliver Hümbelin der Rolle von Steuern als zentralem Instrument der Rückverteilung in modernen Wohlfahrtsstaaten. Anhand empirischer Erkenntnisse wird die Schweizer Situation eingeordnet und aufgezeigt, wie direkte Steuern zur Verringerung von Ungleichheit beitragen können. Dabei wird ein Blick auf internationale Policy-Empfehlungen geworfen sowie auf aktuelle politische Reformbemühungen, die eine gerechtere Verteilung von Ressourcen zum Ziel haben.
Eintritt frei (Kollekte)